Bericht zur 4. Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative

Am Donnerstag, den 21.06.2018 fand die 4. Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema Schnellbahntrasse Hanau – Fulda im Bürgerhaus von Mittelkalbach statt. Rund 250 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der BI Kalbach gefolgt.

Von Seiten der DB Netz AG präsentierten der Projektleiter Herr Dr. Domke, Herr Bohlmann und Frau Katzenbach-Trosch die Überlegungen der DB Netz AG zum Ausbau der Schnellbahnstrecke.

Am Freitag, den 15.08.2018 hatte die DB Netz AG im Rahmen des Dialogforums in Wächtersbach die Variante IV als Vorzugstrasse für das nun anstehende Raumordnungsverfahren bekannt gegeben.
Die Trasse IV wird von Schlüchtern kommend in einem Tunnel mit zwei Röhren nach Mittelkalbach geführt, verläuft dort in zwei Gleisen rechts und links der Schnellbahntrasse Fulda-Würzburg über freie Flächen, anschließend über zwei Brücken, führt südlich der Straße zur Kreisabfalldeponie durch zwei Tunnelröhren und mündet an der Bornhecke in offener Strecke rechts und links in die Schnellbahntrasse Fulda – Würzburg.


Zur Verdeutlichung dieser Entscheidung wurde den Kalbachern von Seiten der BI zu Beginn der Veranstaltung drei Blätter aus Präsentationen der DB Netz AG zur Verfügung gestellt, welche zum einen die Bewertungsergebnisse der verschiedenen Varianten und ihrer Kombinationen enthielten, die Verläufe der Varianten IV und VII darstellten, sowie den Verlauf der Variante IV bei Mittelkalbach dokumentierten.


BI Sprecher Brähler begrüßte das große Interesse der Kalbacher Bürgerschaft, da immerhin fast 250 Interessierte die Einladung zu der Informationsveranstaltung wahrgenommen hatten.

Dr. Domke erläuterte die Gründe für die Notwendigkeit zweier zusätzlicher Gleise für die Strecke Hanau – Fulda und begründete die Entscheidung zur Wahl der Variante IV als Vorzugstrasse.

In einer äußerst lebhaften und teilweise emotionalen, aber letztlich sachlichen Diskussion wurde die Entscheidung der Bahn in vielfältiger Weise kritisiert.

(Noch) keine Antwort konnten die Vertreter der Bahn auf die Frage geben, ob Erschütterungen beim Tunnelbau (bspw. durch Sprengungen) auf Kalbacher Gebiet die Quellen am Huttener Berg beeinflussen könnten, die maßgeblich für die Wasserversorgung der Gemeinde Kalbach sind. Mögliche auftretende Probleme bei einer Tunnelführung im Bereich der Mülldeponie hinsichtlich deren Untergrundsicherung konnten ebenfalls noch nicht geklärt werden. Auch zum Umfang der Baustelleneinrichtung und deren Auswirkungen auf die Wohnbevölkerung während der Bauphase konnten noch keine Aussagen gemacht werden.

Zu Kritik führte der als mangelhaft angesehene Lärmschutz. Ein solcher ist nach den Überlegungen der Bahnverantwortlichen bisher nicht vorgesehen, da die Variante IV nach derzeitigen Planungen weit genug vom Ortsrand Mittelkalbach entfernt verlaufen würde.

Vertreter der BI wiesen noch einmal auf die Vorteile einer Trassenbündelungder Bestandsstrecke mit der neuen Schnellbahntrasse (Variante V) hin, da nur dann ein Anspruch auf einen optimalen Lärmschutz besteht. Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang die Bewertung der Variante V durch die DB Netz AG, die lediglich pauschal Lärmschutzwände mit 3m Höhe einbezogen. Hier sei eine Bewertung mit Lärmschutzwänden in der notwendigen erforderlichen Höhe angebracht gewesen.

Separater Lärmschutz an der Bestandstrecke (sog. Lärmsanierung) lasse wesentlich höhere Lärmemissionen zu als bei einer Bündelung mit der Schnellbahntrasse. Brähler machte aber deutlich, dass Kalbach mit seiner Auffassung im Kreis alleine stehe.

Letztlich blieben auch aus Zeitgründen noch viele Fragen offen, die in einer weiteren Informationsveranstaltung den Kalbachern beantwortet werden müssen.

Im Ergebnis konnten die Gründe für die Auswahl der Variante IV nicht überzeugen. BI und die Verantwortlichen der Gemeinde Kalbach haben bereits Fach-Experten und einen Verwaltungsjuristen zur Beratung hinzugezogen.

Derzeit ist man von Kalbacher Seite durchaus optimistisch, die Entscheidung der Bahn erfolgreich in Frage stellen zu können.

Die BI plant daher eine weitere Veranstaltung mit Vertretern der DB Netz AG im Spätherbst 2018.