Gemeinsame Pressemitteilung
DB Ausbaustrecke/Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda
Auf Einladung von Bürgermeister Heiko Stolz und dem Ersten Beigeordneten Franz Josef Adam trafen sich die Sprecher der Bürgerinitiativen in Osthessen bzw. der Arbeitsgruppe Bahn der Gemeinde Neuhof am 14. Dezember 2017 im Gemeindezentrum Neuhof.
v.l.n.r.: Stefan Kreß [Vertreter BI Pro Königreich Flieden], Oliver Held [Vorsitzender BI Pro Lebensraum am Rande des Vogelsberg, Hintersteinau], Andreas Kreß [Sprecher Arbeitsgruppe Bahn, Neuhof], Thomas Höhl [Vorsitzender der BI Bahnfreies Rommerz], Hermann Reith [Vorsitzender der BI Zu(g)kunft Kerzell], Andrea Weber [BI Keine weitere Bahn durch Kalbach], Ralf Lischewski [Arbeitsgruppe Bahn, Neuhof], Paul Schneider [Vorsitzender der BI Lebenswertes Bronnzell], Jakob Brähler [Vorsitzender BI Keine weitere Bahn durch Kalbach], Erster Beigeordneter Franz Josef Adam [Gemeinde Neuhof], Auf dem Bild fehlt Bürgermeister Heiko Stolz
Ziel des Treffens war, eine erweiterte Plattform zu schaffen, die den gegenwärtigen Meinungsbildungsprozess in den Bürgerinitiativen/Arbeitsgruppen in Osthessen zum aktuellen Planungsstand der Ausbau-/Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda im Dialog- forum zusammenführt und erörtert, so Stolz bei der Begrüßung. Im Mittelpunkt stand der Austausch der Standpunkte der BI’s aus den jeweils betroffenen Gemeinden zu den bisher vorliegenden Planungen dazu Meinungen und Hinweise sowie offene Fragen zu den verschiedenen Trassenvarianten wie auch zum Lärmschutz.
Beim Vorbringen der jeweiligen Standpunkte bezüglich der sieben Trassenvarianten mit insgesamt 13 Variationsmöglichkeiten traten Gemeinsamkeiten aber auch unterschiedliche Bewertungen zu Tage. Gemeinsam bevorzugt wird jede der drei Varianten auf der Schnell- bahntrasse durch den Spessart. Der Arbeitskreis Bahn Neuhof sieht die Zustimmung vor dem Hintergrund, dass zwingend zusätzlicher Lärmschutz an der Bestandsstrecke in der Gemeinde Neuhof erfolgt.
Einigkeit bestand auch darin, die Trassenvarianten VI und VII abzulehnen. Diese belasten die Menschen in Hintersteinau, in der Gemeinde Flieden die Ortschaften Magdlos, Rückers und Schweben, in Nieder- und Mittelkalbach, Rommerz und im Kernort Neuhof. Umweltfachlich kritisch ist die Zerschneidung des Fliedetals. Durch den Opperzer Berg zwischen Neuhof und Kalbach müsste ein Tunnel gebaut werden, der aber erinnerlich in früheren Jahren beim Raumordnungsverfahren für die A 66 abgelehnt wurde.
Aus den gleichen Gründen lehnten die Teilnehmer auch eine Überführung der Variante V auf die Variante VII zwischen Neuhof und Flieden ab. Diese Kombination war von Vertretern der Planungsgruppen auf dem letzten Treffen der AG zur Vorbereitung des Raumordnungsverfahrens ins Spiel gebracht worden. Neutral zu allen derzeit diskutierten Varianten steht die BI Bronnzell, mit dem Hinweis, dass die zusätzlichen Züge bei allen Varianten immer durch Bronnzell fahren werden.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Belastung der Bürger durch den Lärm, der von der Bestandsstrecke ausgeht. Alle Beteiligten fordern, dass zeitnah eine Lärmsanierung auf der Grundlage der neuen EU-Umgebungslärmrichtlinie mit niedrigeren Emissionsgrenzwerten an der Bestandsstrecke erfolgen muss. Paul Schneider (BI Bronnzell), Hermann Reith (BI Kerzell) und Franz Josef Adam (Gemeinde Neuhof) berichteten, dass die Stadt Fulda, die Gemeinde Eichenzell für Kerzell und Löschenrod und die Gemeinde Neuhof für Neuhof, Dorfborn und Tiefengruben jeweils bereits in 2017 Anträge auf erneute Nachsanierung im Rahmen der freiwilligen Lärmsanierung des Bundes beim Bundesverkehrsministerium gestellt haben. Das Ministerium hat den Antragstellern mitgeteilt, dass bis zum Frühsommer 2018 das neue Gesamtkonzept zur Lärmsanierung an den bestehenden Bahnstrecken fertiggestellt sein soll.
Bedeutend ist allen Teilnehmern, darauf hinzuweisen, dass sie grundsätzlich für den Bau einer Neubau- oder Ausbaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda eintreten, da diese für die Anbindung der Region Osthessen in Fulda an das Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus gebraucht wird. Am 22. Januar 2018 findet das nächste Treffen der AG Vorbereitung des Raumordnungsverfahrens statt.
Abzuwarten bleiben die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung, des Schallgutachtens, der Zugzahlenprognose 2030, der Zahlen zur Verkehrslenkung sowie Details zur Einbindung der Trassenvariante IV auf die Schnellfahrstrecke Hannover-Fulda-Würzburg bei Kalbach. Diskutiert werden müssen auch noch die Kriterien für die Entscheidung bezüglich der Verknüpfungspunkte zwischen Neubau-/Bestandsstrecke entweder zwischen Flieden und Neuhof oder zwischen Steinau und Schlüchtern.
Im Anschluss daran möchte die Gemeinde Neuhof parteiübergreifende Abstimmungsgespräche mit Politikern und Vertretern der Gemeinden Flieden, Eichenzell und Kalbach sowie mit der Stadt Fulda führen, um eine möglichst transparente, gemeinsame Vorgehensweise für die Region Osthessen zu erzielen.